Information zur
Kundgebung am Samstag, den 23. Mai um 11 Uhr an der Babelsberger Str. 21: Rettet Block 1 der Kleingartenkolonie Am Stadtpark I
Mit dieser Kundgebung möchte die Kleingartenkolonie Am Stadtpark I e.V. signalisieren, dass sie nicht bereit ist, die kürzlich bekannt gewordenen Pläne zur Expansion der Wangari-Maathai-Internationalen- Schule zulasten von 16 % ihrer Gärten widerspruchslos hinzunehmen. Zugleich möchte sie ihre Forderungen an alle Verantwortlichen bekräftigen und öffentlich machen. Wir sind nicht gegen die Schule, sondern wünschen uns eine gute Nachbarschaft.
Ablauf:
11:00 Begrüßung, Enthüllung des Plakats zur Kampagne, Eröffnung der Ausstellung: Rettet Block 1. Zuschriften
11:15 Ansprache der Kolonievorsitzenden und Aussprache
Anschließend Führung durch den Block 1, offene Gärten
Da nur maximal 50 Personen an der Kundgebung teilnehmen können, bitten wir Sie, uns Ihr Kommen mitzuteilen unter: gutzmann_kolonie_am_stadtpark@yahoo.de
Im 2. Entwurf des Kleingartenentwicklungsplans vom 22. April 2020 wurde für uns völlig überraschend der Block 1 unserer Kolonie an der Babelsberger Straße mit 19 Gärten auf 4255 m2 als Baufläche Schule ausgewiesen. Dem zugrunde liegen Schulbaupläne zur Erweiterung der seit 2017 bestehenden Wangari-Maathai-Internationalen Schule für hochmobile Familien, deren jetziges Gebäude neben der beanspruchten Fläche liegt und die nach früheren Planungen eigentlich nach Moabit umziehen sollte.
Unsere sehr schöne innerstädtische Kolonie ist verteilt auf vier Blöcke an der Kufsteiner Straße, der Babelsberger Straße und der Waghäuseler Straße. Sie ist mit 119 Parzellen auf 2,7 ha eine kleinere Kolonie. Ein Verlust von 19 Gärten, also 16% unserer Gärten insgesamt, wäre sehr schmerzhaft und würde die Handlungsfähigkeit der Kolonie einschränken, zumal auch der in Privatbesitz befindliche Block 4 mit 13 Parzellen auf ca. 2700 m2 perspektivisch gefährdet ist. Die Kolonie ist sehr beliebt, wie uns die hohe Zahl der Bewerbungen, der Zuspruch von Anwohnerinnen und Anwohnern und die mediale Berichterstattung zeigen.
Die Kolonie Am Stadtpark I e.V. ist gemeinnützig. Sie ist seit vielen Jahren konstruktive Dialogpartnerin für Politik und Verwaltung auf Bezirks- und Landesebene. Sie hat große Anstrengungen unternommen, sich mit ihren vielen Angeboten und Aktivitäten, mit ihren Bänken am Wegesrand, den öffentlichen Festen und Veranstaltungen zur Umweltbildung, mit ihrem offenen Vereins- und Lesegarten, ihrem Mitmachgarten, dem offenen Bouleplatz und dem Schul- und Kitagarten für die Bevölkerung zu öffnen. Der Bezirk hat uns dafür 2016 den Erwin-Barth-Preis „insbesondere für die Nachbarschaftspflege“ verliehen. Stadtrat Oliver Schruoffeneger würdigte uns in seinem Grußwort für unsere Festschrift zum 100. Jubiläum 2019 als „Trendsetter“. Die Kolonie hat Bedeutung für Lebensqualität, Gesundheit, Naherholung und Zusammenhalt im Kiez von Jung und Alt, für Umweltbildung, Klima- und Artenschutz – gerade auch in Krisenzeiten. Sie wurde 1919 gegründet und ist historisch bedeutsam als größte verbliebene Kolonie des einstigen Kleingartengürtels rund um den Volkspark Wilmersdorf. Sie weist zum Teil noch alte und sehr alte Lauben und einen alten, wertvollen Obstbaumbestand auf. Kleingärten in der Stadt sind keine verzichtbare Nebensache.
Wir fordern alle an Schulplanung und Kleingartenentwicklungsplanung beteiligten Politikerinnen und Politiker, Behörden und die Wangari-Maathai-Internationale-Schule auf, mit uns als Betroffenen und den Anwohnerinnen und Anwohnern lösungsorientiert zusammenzuarbeiten, um Alternativen für eine Inanspruchnahme unserer Kleingärten zu finden.
Wir fordern für alle unsere landeseigenen Kolonieflächen – das sind die Blöcke 1, 2 und 3 – im Kleingartenentwicklungsplan die Einstufung in Schutzkategorie 2 als „dauerhaft zu erhaltende Kleingärten mit Handlungsbedarf“ mit dem Ziel auch der planungsrechtlichen Sicherung. Bisher ist im neuen Entwurf des Kleingartenentwicklungsplans für die Blöcke 2 und 3 eine Nutzungsperspektive bis 2030 vorgesehen.
Wir fordern die Respektierung des von der Bezirksverordnetenversammlung Charlottenburg-Wilmersdorf übernommenen Bürgerbegehrens zum Erhalt der Grünflächen und insbesondere auch der Kleingärten im Bezirk.
Es gibt viele mögliche Standorte einer neuen internationalen Schule für hochmobile Familien, es gibt aber nur einen Standort für unsere in über 100 Jahren gewachsene Kolonie. Eine Vernichtung von Gärten mit wertvollem Obstbaumbestand wäre ein Verrat an allem, wofür die Namensgeberin der Schule sich eingesetzt hat, die für ihr Umweltengagement und ihre Baumpflanzaktionen in Kenia 2004 den Friedensnobelpreis erhielt.